Es gibt, meiner Meinung nach, viel zu wenig gute Literatur zum Thema „Narzisstische Mütter!“ Vielleicht liegt es daran, dass die Mutterrolle scheinbar unantastbar ist, vielleicht ist es auch ein gesellschaftliches Tabu, die Mutter in Frage zu stellen, ganz nach dem Motto: „Du sollst Vater und Mutter (w)ehren :-)?“
Aus diesem Grunde begrüße ich es sehr, dass wieder ein wirklich guter Ratgeber zu diesem Thema erschienen ist. Detailliert und in verständlich, flüssiger Sprache werden Symptome und Erkennungsmerkmale aufgeführt, sodass jede betroffene Tochter und jeder betroffene Sohn viele „Aha-Momente“ erleben dürfte. Gut und klar strukturiert, ohne überflüssiges Geplänkel bringt es die Autorin auf den Punkt. So viel wie nötig und so wenig wie möglich, das gefällt mir gut, bleibt sie doch hierbei am Kern des Themas in ihren Beschreibungen.
Welche fatalen Auswirkungen eine narzisstische Mutter für das ganze Leben haben kann, das wird besonders deutlich, wenn es ums Thema „Geschwister“ und ums Thema „Partnerschaft“ geht. Zumeist gibt es ein „Goldkind“ – häufig ist das ein Sohn, und ein „überflüssiges Kind“, wie es die Autorin nennt. Dieser Begriff trifft es sehr gut, wie ich finde, wird dieses überflüssige Kind sich tatsächlich genau so fühlen und diese innere Leere lange, ohne Therapie sogar häufig lebenslang, mit sich herumtragen. Durch besondere Anpassung, durch immer mehr von „es der Mutter recht machen wollen“ strampeln sich die überflüssigen Kinder ab und kommen doch nie an das Ziel, die Liebe und Anerkennung der Mutter gewinnen zu können.
Die Person, die für Geborgenheit, Schutz und Sicherheit zuständig sein sollte, wird zur Person, vor der sich Kind in Acht nehmen muss. Dieses Dilemma ist kaum zu lösen. Symbiotisch gebunden an die Mutter, kommen wir zur Welt. Früh jedoch müssen wir spüren, dass wir nicht gut genug, nicht interessant genug und vor allem nicht so gut sind wie vielleicht der Bruder. Diese aussichtslose Lage muss vom Kind erstmal verstanden werden, bevor man an die Lösung gehen kann. Welche Typen von narzisstischen Müttern es gibt, wird im Buch ebenso behandelt wie die Lösungsansätze, die man anstreben kann. Selbst im hohen Alter ist es noch möglich, dem narzisstischen Einfluss der Mutter zu entkommen! Und – es lohnt sich, denn dahinter wartet die Freiheit. Das eigene Leben wird erst dann möglich, wenn wir uns aus dem vergifteten Umfeld befreit haben. Selbst wenn die Mutter schon verstorben ist, kann ihr langer Arm noch bis zu uns heran reichen. Aber auch das lässt sich gut auflösen in einer Therapie.
Ein wichtiges Buch also, das wir dringend brauchen bei diesem Tabuthema. Es gibt eben nicht nur die Mütter aus der Werbung, die hingebungsvoll und emphatisch sind, es gibt auch Mütter, die nur um sich kreisen, die das Kind als Konkurrenz erleben, die es ablehnen und bestrafen, die es klein halten und von sich stoßen. Sehr komplexe Zusammenhänge, die da wirken und wie gut, dass dieses Buch in strukturierter und wunderbar verständlicherweise darauf eingeht. Ich kann euch sehr empfehlen, dieses Buch zu lesen, selbst wenn ihr noch gar nicht auf den Gedanken gekommen seid, eure Mutter könne narzisstisch sein. Wenn wir einen narzisstischen Partner haben liegt die Vermutung nahe, dass es auch ein Elternteil von uns war. Nicht immer, aber häufig war es eben die Mutter!
In unserem Inner-Circle werden wir dieses Thema im Monat August angehen. Narzisstische Mütter und narzisstische Angehörige – ein überfälliges und sicher aufwühlendes Thema, dem wir uns gemeinsam mutig stellen und in Vorbereitung darauf könnt ihr gerne dieses Buch lesen! So habt ihr schon mal ganz viele wichtige Hintergrundinformationen parat, was den Prozess der Aufarbeitung mit Sicherheit beschleunigt und erleichtert. Viel Freude mit dieser spannenden und wichtigen Lektüre!
Das Buch findest du in deinem Buchladen oder auf Amazon.
Deine Angelika
Sehr geehrte Frau Beck, eine Sache muss ich doch los werden. In einen anderen Buch habe ich gelesen, im Alter würde der Narzismus und die Akkresivität nachlassen. Das muss ich wehemend abstreiten, bei meiner Mutter war es das Gegenteil, sie wurde immer Akkresiver. Sie ist vor 11Jahren gestorben. Ich werde 70 Jahre und leide immer noch unter ihren Narzismuss.