Es war schon immer mein Wunsch, am Meer zu leben. Barfuß im Sand zu laufen, morgens in die
blauen Wellen und wiegenden Palmen zu blicken. Leichtigkeit im Sein, Licht, Sonne und
Wärme….jeden Tag….das war mein Traum.
Dass dieser Traum inzwischen Wirklichkeit werden konnte, habe ich meinem Beruf als
Therapeutin und Psychologische Beraterin zu verdanken. Online kann man einfach von überall
aus arbeiten, sogar vom Strand aus, und man kann auch Leute auf der ganzen Welt erreichen.
Eine unfassbare Freiheit, die wir dadurch erhalten und die uns ein so wunderbares Leben
ermöglicht.
Heute habe ich ein Ausbildungsinstitut für Psychologische Berater und 7 Mitarbeiter. Alle sitzen an
einem anderen Ort, jeder ist da, wo er sein möchte (oder muss 🙂 und doch arbeiten wir gut als
Team zusammen.
Natürlich hatte ich darüber hinaus noch einen weiteren Wunsch für mein Traumleben! „Natürlich“
sage ich deshalb, weil ein alter Glaubenssatz, den ich oft zu hören bekam, war: „Sei doch mal
zufrieden mit dem, was du hast!“ Ich war also scheinbar nicht rasch zufriedenzustellen, nicht so
pflegeleicht und dadurch anstrengend. Ok, kann sein. Wenn man mit „zufrieden“ meint, dass ich
40 Jahre in dieselbe Arbeit gehe oder in derselben Stadt wohne, dann bin ich tatsächlich nicht
leicht zufriedenzustellen.
Bis ich das verstanden hatte, dass dieser vermeintliche Makel von mir in Wahrheit eine Ressource
war, vergingen 45 Jahre. Erst da begann ich so langsam zu begreifen, dass ich nun einmal so war,
wie ich war. Ich würde mich immer nach Veränderung und Wachstum sehnen, ich würde mich nie
damit abfinden wollen, Tätigkeiten zu wiederholen und wiederholen, ich würde mich nicht
begrenzen lassen wollen. „Du hast immer deinen eigenen Kopf“, war auch so ein Satz, den ich
häufig hörte. Die Antwort meiner Freundin (Therapeutin) war damals: „Na Gott sei Dank, alles
andere würde ja auch blöd aussehen!“
Dreh das Ding doch einmal um!
Der Game-Changer kam tatsächlich mit Ende 40, als ich begann, auf alles zu pfeifen, was sich mir
in den Weg stellen wollte. Nach einer narzisstischen Beziehung ging es mir gesundheitlich sehr
schlecht und mir war klar, dass ich meine Kräfte sehr, sehr bewusst einsetzen musste. Ich konnte
nicht mehr aus dem Vollen schöpfen und es war auch nicht klar, ob das jemals wieder so kommen
würde.
Also – portionieren und Prioritäten setzen!
Bei der Überlegung, wofür ich meine Kraft und Zeit im Alltag einsetzte, kam die Frage in mir auf,
ob das denn wirklich wichtig war und ob denn alles tatsächlich von mir erledigt werden musste.
Mein Leitspruch war also: „Muss es gemacht werden und muss es von mir gemacht werden?“
Ich habe z. B. noch nie gerne geputzt! Was würde ich heute noch darum gegeben, wenn
Wohnungen selbstreinigend wären!
Doch bei der Lösung kam mir wieder so ein alter Glaubenssatz in die Quere. Denn leider war eine
tiefe Überzeugung von mir, dass man als Frau den Dreck der Anderen persönlich weg zu machen
hat!
„Der Mann geht tagsüber mit seiner Keule auf die Jagd (zur Arbeit) und die Frau sitzt zu Hause in
der Höhle und wartet“ – Zitat von Loriot.
Na gut, also ganz so war es natürlich nicht, aber die Tendenz ging schon dahin, dass die
Familienmitglieder ihrer Hauptbeschäftigung nachgingen, Schule, Arbeit, Hobbys usw. und die
Frau, also ich als Hausfrau damals, stellte den gewünschten Ursprungszustand bezüglichWäsche, Essen, Sauberkeit …. immer wieder her. Das fand ich schon vor 30 Jahre so unfassbar
ätzend, aber es erschien mir einfach das Los einer jungen Mutter in den 80er Jahren zu sein.
Ärzte, Anwälte oder Unternehmer, ja die hatten vielleicht Personal, aber ich spielte schließlich
(noch) nicht in dieser Liga. Also – selber machen. Das erste Schlupfloch fand ich schließlich,
indem ich Schüler unterrichtete, stundenweise, und mir davon eine Putzfrau nahm – heimlich
natürlich 🙂
Um es abzukürzen – heute lebe ich direkt am Meer mit Sandstrand, wo es natürlich ständig
zu den offenen Fenstern den Sand herein weht – und natürlich mit einem Putztrupp, der
regelmäßig kommt.
Für die Ägypter ist es eine Selbstverständlichkeit und das hat den Weg für mich frei gemacht,
mich nicht länger schlecht damit zu fühlen. Ich habe meine Überzeugung, dass es schäbig und
arrogant von mir ist, wenn ich andere Leute meinen Dreck wegmachen lasse transformiert in: Ich
schaffe Arbeitsplätze!
Wenn ich heute großzügig Trinkgeld gebe, dann weiß ich, dass es gut dort aufgehoben ist. Wenn
ich heute Leute beschäftige, um selbst meinem Beruf und meiner Berufung voll nachgehen zu
können und nicht von Arbeiten abgelenkt zu werden, die gut und gerne von jemand anderem
ausgeführt werden können, dann gibt mir das heute ein unglaublich gutes Gefühl.
Es ist eben nicht arrogant, Personal zu haben, sondern klug. Wäre ich bei dem Gedanken
„arrogant“ geblieben, hätte ich es nie gemacht, weil ich ja nicht arrogant sein will. Dem Ganzen
eine andere Bedeutung geben in Form von: „Ich schaffe Arbeitsplätze“, damit fühle ich mich stark
und gut. Ich identifiziere mich voll damit und kann es zu 100% vertreten.
Vielleicht ist meine Geschichte auch für dich ein Impuls und auch du magst dir mal an
dieser Stelle überlegen, welcher Glaubenssatz dich daran hindert, exakt das Leben zu
führen, das du dir erträumst und das zu dir und deinen Fähigkeiten passt.
Vielleicht wäre es auch möglich, eine Transformation einzuleiten, indem du mal von den
Bewertungen anderer weggehst und das Ganze in einen anderen, hilfreicheren Kontext
setzt.
Viel Freude beim Gedankenspiel und wenn ich dir noch eins sagen darf, dann ist es das:
DAS LEBEN BEGINNT EIN ZWEITES MAL, WENN DU DICH VON DEN
BEWERTUNGEN ANDERER BEFREIST UND DIR SELBST DIE ERLAUBNIS
GIBST, ZU SEIN, WER DU BIST!