Ganz gleich wie alt, oder wie jung,
wir alle kommen nicht drumrum.
Dass Weihnachten steht vor der Tür,
ob wir dagegen, ob dafür.
Ein mancher feiert mit Familie,
Mit Gans und Rotkohl, Petersilie,
ein anderer bleibt gar allein,
weil er nicht will mit andern sein.
In jedem Jahr, da denkt man dran,
wie es denn war im Jahr voran.
Und gab es da den Partner noch,
so fällt man dieses Jahr ins Loch.
Und wenn der Partner ist noch da,
jedoch man fühlt sich nicht als Paar,
so leidet man dann innerlich
an solchen Tagen fürchterlich.
Natürlich ist es auch gut möglich,
dass man an diesem Tage fröhlich
steht um den Baum, singt schöne Lieder,
genießt die Feiertage wieder.
Ganz gleich wie deine Lage sei,
ich denk´ an dich und bin dabei,
Wenn schwere Tage steh`n jetzt an
und du nicht weißt, wie gehst du ran!
Schreib "in der Gruppe, tausch" raus,
Hau all die Emotionen raus,
die dich umfassen oder quälen,
All das kannst du uns gern erzählen.
Teil` uns auch mit, was dich bedrückt,
was dich erfreut und dich beglückt.
Wir sind hier füreinander da,
bei allem Weihnachtstrullalla.
Und wenn es schwer zu halten ist,
was auf uns zukommt ist nur Mist,
dann denk doch dran, dass nächstes Jahr
schon vieles sein kann wunderbar.
Nimm diese Zeit der Reflexion
als Anlass zur Intervention!
Und nimm dir vor, dass dieses Jahr
das letzte unglückliche war!!
Selbst in Ägypten steht der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Die Straßen sind beleuchtet, in den Fenstern stehen Lichterbögen und Girlanden schmücken die Straßenzüge. In den Kaufhäusern spielt die Weihnachtsmusik, im Radio läuft Jingle Bells und das Fernsehprogramm ist auf weihnachtliche Harmonie eingestellt.
Wo wir auch hinschauen und wo wir auch sind, um Weihnachten kommt man nicht herum. Bei vielen Familien gibt es ein alljährliches Pflichtprogramm, das zu absolvieren ist, bei anderen Familien wiederum kommt es regelmäßig an Weihnachten zum Streit. Man weiß fast nicht, was schlimmer ist von beidem.
Dann haben natürlich noch aktuelle Lebensumstände Einfluss auf unsere Befindlichkeit zu Weihnachten. Habe ich mich gerade von meinem Partner getrennt oder ist unsere Beziehung in einer schwierigen Phase? Habe ich mich frisch verliebt und schwebe auf Wolke 7? Oder habe ich gerade entdeckt, dass mein Partner ein Narzisst ist?
In jedem Fall fühle ich mich entsprechend. Glücklich, traurig, verunsichert, angespannt, verzweifelt….Und je intensiver das Gefühl, umso stärker muss die Maske sein, die ich mir zu Weihnachten aufsetzen muss, um das geforderte Programm zu schaffen. Ist es schon im Job, im Alltag schwierig, so ist es das ganz besonders an solchen Tagen, an denen viele Menschen für längere Zeit aufeinandertreffen, die sich gut kennen. Hast du eine Strategie, mit der du gut durch die heiligen Tage kommst? Legst du dir einen Schutzpanzer um, bevor es losgeht?
Je nachdem, wie deine Erfahrungen sind und wie deine aktuelle Situation aussieht, wirst du vorgehen. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, dir einen hoffentlich hilfreichen Impuls für genau diese Zeit zu geben:
Nimm Weihnachten diesmal als Chance wahr! Versuche zu bilanzieren, wo du stehst in deinem Leben, wie es dir geht, wirf auch mal einen kurzen Blick zurück und denke an das vergangene Weihnachtsfest. Stehst du noch immer mit gesenktem Haupt vor dem Baum, weil sich nichts gebessert hat? Oder konntest du dich aus den Fesseln befreien und kommst dieses Jahr aufrecht daher? Mit wem aus der Familie hast du den besten Kontakt? Wer weiß vielleicht auch Bescheid über deine Situation? Und wer zieht dir am meisten Energie ab? Wie ist es um die Person bestellt, mit der du die meiste Zeit verbringst? Ist sie ein Energiespender oder -fresser? Wie viel Kraft kostet dich das Korsett, das du tragen musst, um für andere aufrecht zu bleiben? Wie viel Bewegungsfreiheit hast du in diesem Korsett und wie würde es sich wohl anfühlen, könnte man diesen ablegen? Was müsste geschehen, damit du dich nicht mehr zu schützen brauchst?
Gerade Standardsituationen, die immer wiederkehren, wie Geburtstage, Feiertage und große Festtage, sind ein guter Zeitpunkt, um zu reflektieren, wo man im Leben steht. Häufig wiederholen sich die Abläufe solcher Tage und da ist es hilfreich, schon im Vorfeld in sich zu gehen und zu überlegen, wie man die Zeit verbringen möchte. Geschützt mit einem Panzer oder aufrecht, weil man keines Schutzes mehr bedarf.
Woran kann ich erkennen, ob mir jemand Energie gibt oder abzieht? Nun, achte z. B. mal beim Telefonieren ganz bewusst darauf, wie es dir vor dem Gespräch geht und wie anschließend. Manchmal wissen wir schon im Vorfeld, dass es schwierig wird oder anstrengend mit einer bestimmten Person. Hast du schon mal daran gedacht, dass man auch gar nicht ans Telefon gehen kann, wenn man keine Lust oder Kraft dafür hat? Früher wäre mir das, ehrlich gestanden, nicht eingefallen. Aber heute nehme ich mir die Freiheit durchaus heraus, über meine Zeit zu bestimmen und mich nicht bestimmen zu lassen.
Vielleicht magst du dir einen „stillen Beobachter“ mitnehmen. Dieser könnte als neutrale Person in Gedanken mitkommen und alles notieren und vermerken zur späteren Begutachtung. So verlierst du dich nicht in Emotionen, sondern bleibst in einer distanzierteren Haltung. Passiert also etwas Unangenehmes, beauftragst du deinen „James“ oder wie auch immer du den stillen Beobachter nennen willst, dies zu notieren. Einfach aufschreiben, ohne zu bewerten. Nur festhalten, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Das kann man später tun, ganz in Ruhe und vielleicht sogar mit Hilfe. Je nachdem, wie ernst die Lage ist! Mit „James“ bist du gut gerüstet. Er nimmt all die schweren Päckchen entgegen und legt sie erstmal sauber ab. All die negativen und belastenden Emotionen kannst du imaginär auf einen Zettel schreiben und deinem „James“ überlassen. Gekümmert wird sich später – jetzt wird erstmal nur gesammelt! Was ihr daraus macht, entscheidet ihr später! Mit dieser etwas distanzierteren Haltung wird dir hoffentlich die eine oder andere Situation leichter fallen und dich weniger tangieren. Alles, was Freude macht, darf natürlich durchdringen und dich erfüllen.
Eine friedliche und besinnliche Zeit wünsche ich dir. Eine Zeit zu lieben, zu lachen, zu feiern und zu verweilen. Eine Zeit mit Freunden oder Familie, eine Zeit mit dir allein. Und ist dies alles dir nicht möglich, weil deine Umstände unerträglich, so nimm dir ganz bewusst noch vor, dass dies das letzte unglückliche Weihnachtsfest war, und dass du alles dafür tun wirst, dass du nächstes Jahr in einer anderen Verfassung unterm Baum stehst!
Mit herzlichen Grüßen
deine Angelika